Bildung des Präsens auf Japanisch

Das Präsens ist eine der grundlegendsten und am häufigsten verwendeten Zeitformen in jeder Sprache, und Japanisch bildet hier keine Ausnahme. Für deutschsprachige Lernende kann das Erlernen der japanischen Präsensbildung eine interessante Herausforderung darstellen, da das japanische Verbalsystem einige Besonderheiten aufweist. In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit der Bildung des Präsens auf Japanisch beschäftigen, die Grundlagen erläutern und praktische Tipps geben, um die Anwendung zu erleichtern.

Grundlagen der japanischen Verben

Japanische Verben sind in ihrer Konjugation und Anwendung recht unterschiedlich zu deutschen Verben. Ein wichtiges Merkmal japanischer Verben ist, dass sie keine Konjugation nach Person oder Zahl aufweisen. Das bedeutet, dass das Verb unabhängig davon, ob das Subjekt „ich“, „du“, „er“, „wir“ oder „sie“ ist, immer gleich bleibt.

Die Verben im Japanischen lassen sich in drei Hauptgruppen unterteilen:
1. **Ichidan-Verben (ru-Verben)**
2. **Godan-Verben (u-Verben)**
3. **Unregelmäßige Verben**

Ichidan-Verben (ru-Verben)

Ichidan-Verben, auch als ru-Verben bekannt, enden im Wörterbuch in der Regel auf „-ru“. Ein Beispiel dafür ist das Verb „食べる“ (taberu), das „essen“ bedeutet. Um das Präsens zu bilden, wird das „-ru“ entfernt und durch „-masu“ ersetzt.

Beispiel:
– 食べる (taberu) → 食べます (tabemasu)

Godan-Verben (u-Verben)

Godan-Verben, auch als u-Verben bekannt, enden im Wörterbuch auf eine der fünf Vokale der u-Reihe (u, ku, gu, su, zu, tsu, nu, bu, mu, ru). Ein Beispiel dafür ist das Verb „書く“ (kaku), das „schreiben“ bedeutet. Um das Präsens zu bilden, wird die Endung „-u“ in „-i“ geändert und „-masu“ hinzugefügt.

Beispiel:
– 書く (kaku) → 書きます (kakimasu)

Unregelmäßige Verben

Es gibt nur zwei wirklich unregelmäßige Verben im Japanischen: „する“ (suru, „tun“) und „来る“ (kuru, „kommen“). Diese haben einzigartige Konjugationsmuster im Präsens.

Beispiele:
– する (suru) → します (shimasu)
– 来る (kuru) → 来ます (kimasu)

Negative Präsensbildung

Die negative Form des Präsens wird ebenfalls häufig im Alltagsjapanisch verwendet. Um die negative Form zu bilden, wird das „-masu“ in „-masen“ geändert.

Beispiele:
– 食べます (tabemasu, „essen“) → 食べません (tabemasen, „nicht essen“)
– 書きます (kakimasu, „schreiben“) → 書きません (kakimasen, „nicht schreiben“)
– します (shimasu, „tun“) → しません (shimasen, „nicht tun“)

Höflichkeitsstufen

Eine weitere Besonderheit der japanischen Sprache ist die unterschiedliche Höflichkeitsstufe. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird häufig die höfliche Form verwendet, die wir oben erläutert haben. Es gibt jedoch auch eine informelle Ebene, die in der Familie oder unter engen Freunden verwendet wird.

Informelle Präsensbildung

In der informellen Sprache wird die „-masu“-Form nicht verwendet. Stattdessen bleibt die Grundform des Verbs erhalten oder wird leicht modifiziert.

Beispiele:
– 食べる (taberu, „essen“) bleibt 食べる (taberu)
– 書く (kaku, „schreiben“) bleibt 書く (kaku)
– する (suru, „tun“) bleibt する (suru)

Für die negative Form wird „-nai“ hinzugefügt:
– 食べる (taberu) → 食べない (tabenai)
– 書く (kaku) → 書かない (kakanai)
– する (suru) → しない (shinai)

Praktische Anwendung und Beispiele

Um die Konjugation des Präsens besser zu verstehen, sehen wir uns einige praktische Beispiele an.

Beispiel 1: Das Verb „sehen“ (見る, miru)
– Höfliche Form: 見ます (mimasu)
– Höfliche negative Form: 見ません (mimasen)
– Informelle Form: 見る (miru)
– Informelle negative Form: 見ない (minai)

Beispiel 2: Das Verb „lesen“ (読む, yomu)
– Höfliche Form: 読みます (yomimasu)
– Höfliche negative Form: 読みません (yomimasen)
– Informelle Form: 読む (yomu)
– Informelle negative Form: 読まない (yomanai)

Übung und Vertiefung

Der Schlüssel zur Beherrschung der Präsensbildung im Japanischen liegt in der Übung. Hier sind einige Übungen, die Ihnen helfen können, die Konjugation zu festigen:

1. **Konjugationsübungen**: Schreiben Sie eine Liste von 10 Verben und konjugieren Sie sie in die höfliche und informelle Präsensform, sowohl positiv als auch negativ.
2. **Satzbildung**: Bilden Sie Sätze mit den konjugierten Verben. Dies hilft, den praktischen Gebrauch der Formen zu üben.
3. **Sprachpartner oder Tutor**: Üben Sie das Sprechen mit einem Sprachpartner oder Tutor, um ein direktes Feedback zu erhalten und Ihre Fähigkeiten zu verbessern.

Schlussfolgerung

Die Bildung des Präsens auf Japanisch kann anfangs eine Herausforderung darstellen, insbesondere wenn man die verschiedenen Verbgruppen und Höflichkeitsstufen berücksichtigt. Mit der richtigen Herangehensweise und kontinuierlicher Übung ist es jedoch möglich, diese grundlegende Zeitform zu meistern. Nutzen Sie die in diesem Artikel vorgestellten Regeln und Beispiele, um Ihre Japanischkenntnisse zu vertiefen und sich im Alltag sicherer auszudrücken. Viel Erfolg beim Lernen!